“Wer bist du, jetzt, heute, im Augenblick?”
Ich bin eine Frau, die viel Erfahrung mit dem Alleinsein, der Einsamkeit und der Angst vor Kontrollverlust hat.
Durch ständigen Perspektivwechsel und den Mut mich meiner Angst zu stellen, bin ich eine Frau geworden, die im Augenblick das Schöne sehen kann.
Ich erfinde und forme mich ständig neu.
Manchmal ist das sehr anstrengend und ermüdend, doch oft finde ich dadurch ein neues Puzzleteil meiner selbst.
Ich bin alt und jung zugleich. Ich fühle mich wohl in meiner Körperin.
“Was ist deine Stärke?”
Meine Neugier und die Lust mich zu spüren.
Meine Begierde Grenzen kommunizieren zu lernen, nachdem ich sie selbst erfahren habe.
Ich finde Frieden im Tun. Doch auch in Ruhe beginne ich mich nun auszubreiten und erlaube mir zu sein.
“Wie ist deine Geschichte mit Pferden bis zum heutigen Tag?
Wie begann sie? Wohin führte sie dich hin? Wo stehst du heute?
Welche Fragen hast du an die Pferde und an dich selbst?”
Meine Geschichte begann mit der Sehnsucht nach meiner Seele.
Ein Pferd zu bezähmen, seine Stärke unter mir zu fühlen, mich selbst dabei zu bestätigen, zu spüren, dass ich etwas wert bin und etwas kann. Das ich Kraft hatte und gesehen werden wollte.
Gekostet hat es mich, immer wieder aufs neue mich meiner Angst vor der Größe des Unterfangens zu stellen.
Meine Belanglosigkeit zu spüren, meiner Hilflosigkeit ausgesetzt zu sein und vergleichen mit Anderen zu ertragen.
Sie begann mit 10 und endete mit 25, um sich nun erzählen zu lassen.
Ich begann damit Befehle auszuführen und mich unwohl zu fühlen.
Ich erlebte ein Wachsen meiner Selbst und ein Schrumpfen meiner Ängste.
Dennoch fand ich Pferde am Schönsten aus der Ferne.
Ich war glücklich, wenn sie frei laufen durften. Dann fühlte ich mich frei zu atmen.
Ich kappte diese Verbindung. Ich verlor einen Zugang zu mir selbst und entdeckte einen Anderen beim Reisen und Tanzen.
Ich gestand mir meine Angst vor Pferden. Meine Angst war die Angst vor Verlust ohne Kontrolle.
Ein durchgehendes Pferd mit mir oben drauf war ein Höllenritt.
So gestaltete ich auch Beziehungen. Ich kontrollierte, manipulierte und verlor mich selbst dabei.
Weg von dem Schmerz, hin zu einem Weg zurück zu mir, wobei ich folgende Fragen stellte:
„Liebe Pferde, was bewegt euch hin zu uns Menschen? Wie ertragt ihr diese Art der Machtspiele?“
„Liebes Ich, was ist dein Weg hin zu einer weichen Begegnung? Wie kannst du für dich Spürfreude in Beziehung leben?“
“Kannst du deine Schwäche beschreiben in diesem Augenblick? Kannst du eine Beziehung zwischen den Antworten erkennen, ein gemeinsames Thema?”
Meine Schwäche ist es zu glauben, dass ich nichts kann. Ich verdiene kein Geld. Ich erlaube mir nicht in meiner Weisheit zu erscheinen.
Ich glaube mir selbst beim Sprechen nicht. Ich ertrage es nicht mich zu hören.
Beim Schreiben bin ich bei und in mir. Doch beim Reden nicht.
Es gelingt mir dann, wenn ich mich bewege oder draußen bin.
Körperlichkeit schenkt mir Vertrauen und Sicherheit.
Dennoch sträube ich mich gegen das Wort Schwäche, da alles eine Einzigartigkeit hat, die in sich eine Stärke birgt.
Ich verliere mich gern in Neuem. Doch darin sehe ich ein Interesse an den Essenzen des Lebens.
Eine Schwäche ist sicherlich der Wunsch nach Bestimmung, im Sinne von kontrollieren können, wie sich Menschen in meinem Umfeld zu benehmen habe.
Doch auch das sehe ich mittlerweile mit viel mehr Gelassenheit, da ich immer öfter größere Räume öffnen kann ohne Angst zu haben, mich selbst zu verlieren oder zu verkaufen.
“Gibt es einen Ruf nach Abenteuer, der in Zusammenhang mit Pferden steht?”
Das Gefühl nicht richtig zu sein bzw. nicht am richtigen Platz zu sein. Besonders Pferde, die eigenwillig und „bockig“ schienen, hatten es mir angetan.
Ich verstand ihre innere Verzweiflung auf einer Gefühlsebene, die ich selbst versuchte zu verbergen.
Am liebsten brachte ich sie in ihre Freiheit auf die Weide.
Das freie Galoppieren erregte in mir etwas. Ich spürte dabei mein Herz. So ist es heute auch wieder. Aktuell suche ich eine neue Verbindung zu Pferden, da ich innerlich spüre, dass ich mir noch ehrlicher begegnen kann, wenn ich es erlebe, wie diese wunderbaren Tiere auf mich reagieren.
“Kannst du den Ruf zum Abenteuer im Leben anderer Menschen beobachten?”
Ich spüre Sehnsucht nach dem Unbekannten inneren Seelenwissen und die Zweifel, die eigenen Puzzleteile nicht finden zu können.
“Was haben Pferde dir für Wunden geschlagen? Kannst du dich selbst sehen?”
Sie zeigten mir meine eigene Begrenzung. Meine Unfähigkeit mein Herz zu öffnen und mich selbst zu sehen.
Meine Angst konnte ich nicht verbergen. Meine Tränen benetzten ihr Fell.
Allein zu ertragen war schwer. Pferde liefen davon statt auf mich zu.
Ich war innerlich abgewandt. Von mir und dem Leben. Sie zeigten es mir von hinten.
Getreten, gebissen und schlecht gelaunt. Dadurch konnte ich weinen.
Ich wollte aufgeben. Jeden Tag. Ich kämpfte weiter. Vergab mir selbst nicht meine Schmach.
Wollte die Verantwortung abschieben und erntete den Tod. Weglaufen war alles. Nur nicht Leben.
Pures Sein war die Sehnsucht dahinter. Dann kam der Frieden. Nun konnte ich ihnen wieder in die Augen schauen und mir auch.
“Was ist dein Ziel mit Pferden? Und für dich selbst?”
Mein Ziel ist es mich wahrhaftig spüren zu lernen.
Mir selbst Glauben zu schenken und meine Intuition umsetzen können.
Ich möchte Ich sein. Im Moment mit mir und im Kontakt mit Menschen.
Ich möchte meine Angst vor Nähe loslassen dürfen und im Vertrauen baden.
Ich möchte ein Paradies der Begegnung in Stille schaffen. Wobei die Stille auch laut sein darf.
Wichtig ist die ehrliche Absicht sich selbst begegnen zu wollen.
“Wie ist deine Beziehung zu Pferden? Welche Träume hast du in Bezug auf Pferde?”
Meine Beziehung ist zwiegespalten. Ich bewundere sie, wenn sie in Freiheit ihre Stärke zeigen. Ich habe großen Respekt vor ihrer Kraft. Gleichzeitig bin ich verunsichert, weil ich glaube sie nicht zu verstehen. Mein Traum ist es eine tiefe Beziehung zu spüren und zu begreifen, was die Magie des Augenblicks für mich beriet hält. Ich möchte meine Unsicherheit im Kontakt abstreifen und offenen Herzens begegnen können.
Dafür habe ich eine Orakelkarte von Linda Kohanov gezogen, mit der Absicht mehr über mein Motiv zum Erreichen meines Zieles zu bekommen.
Linda Kohanov Karte Nr. 12:
“Authentische Kraft ( Physische Versammlung, Balance und Beweglichkeit, Kraft und Vitalität im Dienst eines höheren Ziels)
Die Gabe:
Körper, Geist und Seele versammeln sich zu beeindruckender Kraft.
Die Herausforderung:
Wahre Kraft beinhaltet mehr als physische Fitness. Ob sie ein Pferd reiten, eine neue Idee entwickeln oder eine Firma leiten, sie müssen lernen, ihr Potential zu erschließen ohne sich dabei zu verschließen.”
Den Strom des Bewusstseins in Versammlung der Energie sichtbar werden lassen.
In der Ruhe liegt die Kraft. Am Puls der Zeit. Atem sein.
Pferde lehren uns, Meister unserer eigenen Körper, Gefühle und unseres Bewusstseins zu werden, während wir danach trachten ihre Körper zu reiten.
Ganz eingetaucht zu sein in den Augenblick und gleichzeitig offen für alle Möglichkeiten.
Das ist authentische Kraft. Balanciert-zentriert.
Mein Mantra: Der Tanz der Dunkelheit, der sich in Licht verwandelt.
“Denke an eine Beziehung, die dir im Augenblick wichtig ist. Welche Gefühle weckt sie in dir? Welches Bedürfnis?”
Im Moment ist mir die Beziehung zu mir selbst wichtig. Das ist teils irritierend, teils heilsam.
Ich entdecke immer mehr von meinem Potential und glaube mir selbst. Das macht mich glücklich, da das Vertrauen zu mir als Mensch und Weib gestärkt wird und ich wirklich weiß, dass ich etwas kann. So kam auch das Wort “Muse” zu mir zurück. Schon als junge Frau wollte ich eine Muse sein. Konnte es jedoch für mich nicht die Bedeutung greifen oder gar in Worte fassen. Heute bin ich sie. Die Muse, die ich sein wollte. Mit jedem geschrieben Wort und jedem getanzten Schritt in meinem Leben.
“Hast du den Ort der Sanftmut in dir selbst gefunden und eine Ahnung davon bekommen, welche Auswirkungen das auf dein Leben haben wird?
Ja, den habe ich beim Anblick meiner selbst in einem Spiegel bei einer Massage bekommen. Ich beschreibe diesen Augenblick in einem Poesiebeitrag von mir.
Die Auswirkungen sind wie die Ringe auf einem See, wenn der Stein der Weisen in die Tiefen sinkt.
“Gibt es eine meditative Tätigkeit, die du regelmäßig wiederholst und kannst du darin eine Entwicklung erkennen? Gibt es einen Durchbruch?”
Ich brauche das Wasser, um mich getragen und eingehüllt zu fühlen. Ich liebe mein Badewannenritual.
Ich zupfe gern Unkraut oder ordne, begradige Dinge. Das verschafft mir eine innere Befriedigung.
Schreiben ist der Klang meiner Seele in Worte fassen zu können. Ich höre mich dann selbst.
Beim Tanzen erlebe ich die Tiefen Klänge meines Ichs und vereinige mich mit dem All-eins. Dabei werde ich gern gesehen.
“Hast du deine eigenes Herz der Kreatur gefunden, unabhängig vom Weg der Anderen?”
Ja , das habe ich. Es schlägt für mich und die Pionierin in mir.
“Wo bist du auf deiner Reise angekommen? Was hast du dort gefunden? “
Meine Reise ist die Reise der inneren Pionierin in die Welt der Liebe und der wahren Worte.
Es ist eine Begleitung zum tiefen Ausdruck fleischlicher Gelüste und seelischem Verlangen.
Sinn- Vergnügen. Spür- Lust. Verbindung- Sein.
Geführte Begleitung in unerforschte dunkle, weibliche Gebiete im Schutz der leisen Worte und Bewegungen.
Stille Klänge sichtbar werden lassen. Laute Stimme verstummen lassen.
Übrig bleibt ein Berührungspunkt in mir.
“Sei der Spiegel, der schon immer sein wolltest. Sei das Weib, was du schon immer begehrt hast. Sei die Lust, die in dir emporsteigt, wenn du dich allein und sicher wägst.”
Ich manifestiere mir einen Ort, an dem die Schutzhüllen fallen dürfen, um wahre Geschichten zu gebären und verloren geglaubte Gefühle wieder wach geküsst werden.
Ich manifestiere mir ein Pferd, was mich (er)trägt und mich lehrt wahr zu sein. Für mich und dich.
Ich manifestiere mir den Geruch von Befriedigung und stiller Lust.
Ich manifestiere mir das Glück einer Pferdeherde hier auf Erden.
Ich manifestiere mir dieses Glück gemeinsam mit einem Partner, der hier auf Erden mich liebt, begehrt und lehrt die Frau zu sein, die in mir schlummert
“Wie fühlt es sich an, in einem Entscheidungsprozess zu stecken, der auf Lösung wartet? Wie verhältst du dich, wenn du in einer Zerreißprobe steckst?”
Es zieht mir Energie und Lebensfreude. Ich bin ständig im Kopf.
Ich wäge unterschiedliche Optionen ab und probiere aus, wie sich was anfühlt.
Sobald ich mich entschieden habe, bin ich wieder leicht und klar.
Mein Muster: Mich unter Druck setzen und sofort eine Lösung parat haben wollen. Lächeln über mich selbst, wenn ich erkenne, dass ich mich gar nicht hätte in diese Situation bringen müssen. Sie entsteht aus einem Mangel an Befriedigung.
“Welche Beziehungen hast du zu Pferden allgemein? Kannst du deine Beziehungen so sehen wie sie sind und sie von hier aus verändern?”
Ich lernte, dass ich stark sein muss. Doch heimlich war ich schwach. Ich verlor mich im Beisein der Pferde und wuchs dennoch stets über mich hinaus.
Heute nehme ich meine Angst vor ihnen ernst. Heute spüre ich sie im Herzen und im Hals.
Ich kann nicht weglaufen und hoffe sie merken es nicht. Sie laufen mir davon.
Sie spüren diese Unsicherheit. Dieses Leck in mir, was ich selbst so nicht zu stopfen vermag.
Ich möchte mich selbst spüren. Hier. Jetzt. Heute. In jedem Augenblick.
Mein scheinbares Scheitern ist die Aufforderung nach der Wahrheit zu suchen.
Ich möchte Vertrauen lernen und in Verbindung sein. Mit mir, in mir und mit meinen Tieren und Menschen.
“Was ist mit deinem Ziel geschehen?”
Das Ziel mich zu spüren und in Verbindung zu sein, ist mir gewahr. Doch ich muss es mir im Kontakt immer wieder bewusst her holen.
„Ich muss lernen mein Potential zu erschließen ohne mich dabei zu verschließen.“( aus Linda Kohanovs Orakel- Karte)
Es geht eben nicht um die physische Fitness, sondern um die authentische Integration von Körper, Seele, Geist.
Übe ich eine körperliche Tätigkeit aus, um mich vor einer Alternative zu bewahren? Oder um über diese einen anderen Zugang zu meinem Potential zu bekommen?
Das finde ich noch heraus.
“Gibt es für dich einen Schmerzpunkt? Einen Schatten, über den du nicht springen kann?”
Ich bin bereits vielen meiner Schatten begegnet und habe mir über Neugierde, Mut und Perspektivwechsel neue Zugänge zu ihnen geschaffen.
Sie sind längst keine Schatten mehr, sondern Stützpfeiler meines Seins und meines Ichs.
Pferde sind noch ein Schatten für mich, den ich gern in Bindung wandeln würde.
“Woran glaubst du? Was ist dein ganz privater Glaube, der nur für dich gilt? Du bist frei, an das zu glauben, was dir Mut und Erfüllung bringt.”
Ich glaube an die innere Freiheit, wenn ich mich erfülle und er-liebe.
Ich glaube an den Schmerz der Weisheit und die Explosion der Freiheit in der Selbstliebe.
Ich sehe die Schönheit in der Wahrheit des Augenblicks.
Ich stehe verwurzelt und freigeliebt wie ein Baum im Saft seines Lebens. Berührt von der Erde. Geküsst vom Wind. Zerzaust vom Leben.
“Kannst du die Steppe in dir finden? Den Ort des Mutes? Den Ort, an dem deine Sicht unverstellt ist und du das Ganze überschauen kannst? Was siehst du dort?”
Ich sehe eine Pferdeherde wild und frei.
Ich sehe Frieden. Ich sehe die Hitze. Ich sehe den Staub.
Ich sehe mein Glück. Mein Glück liegt in der Weite der Prärie.
Stille Winde. Leise Gerüche. Und den Geschmack von trockener Hitze.
Willkommen zurück, sagt die Amazone in mir.
Anmerkung der Redaktion: Dieses Interview hat stattgefunden, angelehnt an die Heldinnenreise von Ulrike Dietmann “Auf den Flügeln der Pferde”.