Sie hatte so oft das Gefühl, dass wenn es drauf an kam, ihr die Worte im Hals stecken blieben. Dabei hatte sie doch soviel zu sagen.
Doch sobald ihr emotional jemand zu nahe kam, verlor sie den Kontakt zu den Worten.
Diese verhallten ungehört in ihrem Körper.
Äußerlich lächelte sie alles weg, innerlich verschwand sie wieder ein bisschen mehr.
So wahrte sie zwar ihre scheinbare Souveränität und ihre Schilddrüse fungierte in diesen Momenten wie ein Schutzschild. Gleichzeitig verlor sie jedoch den Glauben an sich selbst.
Wieder einmal hatte sie es zugelassen, dass ihr jemand zu nahe kam und sie dachte, dass sie sich rechtfertigen müsse.
Wieder einmal fühlte sie sich selbst wie ein Schandfleck und fehl am Platz.
Zu allem Überfluss leuchtete ihr Gesicht dabei fast jedes mal dunkelrot.
Sie schämte sich in Grund und Boden.
Doch statt sich ihre Überforderung einzugestehen, verleugnete sie diese, indem sie schauspielerte oder gar weglief.
Fragen wie: “Was denkst du gerade? Was fühlst du jetzt? Was willst du eigentlich in deinem Leben erreichen? Weißt du immer noch nicht, was du machen willst? Worauf hast du jetzt Lust?“ lösten puren Stress in ihrem Körper aus.
Alles fühlte sich eng an, sie wurde Rot und verlor sogleich den Kontakt zu ihrem Herzzentrum.
Das Ergebnis war die Sprachlosigkeit und eine unterdrückte Wut und Trauer auf ihre Unfähigkeit so zu reagieren, wie es angemessen gewesen wäre.
Sie fühlte sich hilflos und ausgeliefert.
Der Satz:“Ich werde ja sowieso nicht verstanden, selbst, wenn ich rede.“ verfestigte sich sehr tief.“ Er wurde so etwas wie ihr inneres Mantra.
Eine Art Kompass für den immer dicker werdenden Kloß in ihrem Hals.
Sie fühlte sich weder gesehen noch gehört.
Etwas war in ihr in Schieflage geraten.“
Was war denn ihre Wahrheit? Und wie konnte sie diese zum Ausdruck bringen?
Die Erzählung oben handelt von mir. Mein Körper sprach seine eigene Sprache und ich stand ihm dabei im Weg. Wenn ich ehrlich bin, dann dachte ich natürlich, dass er mir im Weg war.
Es heißt, die Schilddrüse sei die „Eintrittspforte der Seele in den Körper“. Ein Energiekern, der die inneren Botschaften aussendet (Christiane Beerlandt).
Diese Weisheit verstehe ich erst heute, Jahre später und erst nachdem ich mich getraut hatte mir meine Sprachlosigkeit und meine Angst missverstanden zu werden, anzuschauen begann.
Ich besann mich auf die Energie, die mein Körper generierte und ausstrahlte.
So begann ich über unterschiedliche Bewegungsarten mich zu erforschen.
Ich tanzte, joggte und schwamm um mein Leben.
Übte Yoga, tanzte weiter und begriff irgendwann, dass mein Atem mich zu mir führte.
Ich gewann Vertrauen in meine Kraft und machte weiter.
Vergaß jedoch dabei meine Grenzen zu wahren und fand mich in einem Bandscheibenvorfall wieder.
Nun versagte mir mein Körper mich auszudrücken über die Bewegung.
Ich versank in Scham und Schmerz. Bis ich mich wieder besann und zu begreifen begann, dass der Körper hoch intelligent sein muss. Denn er gab mir die Chance mich noch tiefer zu verstehen. In der Ruhe liegt die Kraft, sagt man. Das erfuhr ich an Leib und Seele.
Ich ließ mich ein auf mich. Hörte mir selbst mal wirklich zu.
Mein Atem wurde tiefer, mein Körper weiblicher und reifer. Ich genoss mich pur.
Einfach so, wie ich war.
Ich ließ mich ein auf mich und die Frau, die ich jetzt war.
Da kamen die Worte wie von allein.
Sie flossen aus mir heraus auf Papier.
Ich staunte und schrieb. Schrieb und staunte. Da hatte ich ja doch etwas zum Mit-teilen in mir.
Nun endlich traute ich mich an meine Emotionen und fand den Weg zurück zu den Pferden.
Sie spiegelten mir unverschämt direkt die Blockaden in mir.
Im ersten Moment tat es weh, doch dann fühlte und schmeckte ich die Freiheit im Halschakra von mir. Mir kamen auf diesem Weg oft die Tränen, doch was blieb war eine neue Freiheit und der Frieden nahm Platz in mir.
Noch heute finde ich immer wieder neue Worte und Wege mich auszudrücken.
Mein Körper ist mir meine beste Freundin, Wegbegleiterin und Wegweiserin geworden.
Jetzt ist die Zeit in unser Selbst einzutauchen und uns die Körperintelligenz dabei zu nutze zu machen. Alte Glaubens- und Denkmuster zu erlösen und wieder liebevoll eins sein mit allem. Es braucht eine harmonische Balance zwischen Denken und Fühlen, damit wir aus dem Herzen, unserer Körpermitte, heraus, agieren können.
Der Körper wird zu unserem Verbündeten, denn er fordert immer wieder „wache auf“. Emotionen haben immer eine körperliche Komponente. Zur Erinnerung: je stärker und länger Emotionen unterdrückt werden, desto gravierender sind die körperlichen Auswirkungen auf langer Sicht.
Durch bewusste Körperarbeit beginnst du die Zeichen, die dir dein Körper sendet, selbst zu verstehen. Dadurch wird ein Gesundungsprozess angeregt. Über das Annehmen einer Blockade, einem Schmerz oder einem Unwohlsein, entsteht erst die Möglichkeit die dazugehörige Emotion zu lesen und verstehen zu können. Danach kommt dann der Auflösungs- und Transformationsprozess, der neue Lebensenergie frei setzt. Trau dich deinen Körper selbst zu befragen, wovor er dich beschützen musste oder muss. Ein Schutzschild hat viele Gründe, doch nur einen, der dein eigener ist.